Indiens zweite tödliche COVID-19 Welle
Aus Indien erhielten wir folgenden Notruf:
Die zweite tödliche COVID-19 Welle in Indien richtet große Städte wie Delhi, Mumbai, Lucknow, Pune, Chennai und Bengaluru zu Grunde. Krankenhäuser und Krematorien sind total überlastet und Beerdigungen finden auf Parkplätzen statt. Nun hat die Pandemie auch viele kleine Städte und Dörfer fest im Griff, von deren Betroffenheit kaum berichtet wird.
Die Menschen verbringen viele Stunden mit Kind und Kegel mit Fahrten im Auto oder auf dem Fahrrad, um von einem Krankenhaus zum anderen zu gelangen, weil sie keinen Krankenwagen oder ein anderes Fahrzeug erhalten können. Sobald sie am Krankenhaus ankommen, waschen die Ärzte und Schwestern ihre Hände mit dem Hinweis, dass kein freies Bett mehr zur Verfügung stehe, Ventilatoren nicht vorhanden seien und die Apotheken keine geeigneten Medikamente hätten. Wenn doch, sind diese für arme Familien und selbst für Familien mit mittlerem Einkommen nicht bezahlbar. Somit werden die meisten ihrem Schicksal überlassen. Sie gehen nach Hause und die Patienten liegen in den Korridoren oder in den freien Räumen in den Nebengebäuden des Hospitals.
In den Medien wurde berichtet:
Ein Sohn, der seinen Vater zum Hospital bringen wollte, musste zurückkehren, weil kein Bett vorhanden war, und er sagte im Fernsehen: „Ich gebe ihm nun Medizin zu Hause, bin mir aber nicht sicher, ob er überleben wird. Wir sind zurückgelassen, um auf den Straßen zu sterben.“ Selbst private Hospitäler forderten Geld von ihm für einen Test, um ihn dann aber wieder heim zu schicken, da kein Bett vorhanden ist. „Ich bin nicht wohlhabend, ich gab all mein Geld aus, um einen Krankenwagen und das Krankenhaus zu bezahlen. Nun gehe ich hin und leihe mir Geld, um eine Sauerstoffflasche für daheim zu besorgen.“ Derlei Geschichten sind in Delhi und anderen besonders betroffenen Großstädten an der Tagesordnung. Ähnliches geschieht nun auch in kleineren Städten über das ganze Land verteilt.
Je mehr die Regierung freie Impfangebote in den staatlichen Krankenhäusern macht, müssen die Angehörigen für Stunden oder gar Tage ohne Essen und Trinken in der Schlange warten. Einige sterben aufgrund der Dehydration.
Auch die Oblaten waren von diesem tödlichen Virus nicht ausgenommen. Einige Oblaten in Indien sind erkrankt, einige wenige sind wieder gesund, haben jedoch noch große Schwierigkeiten, andere befinden sich in häuslicher Quarantäne und nehmen die vom Hospital verschriebene Medizin. Wieder andere können selbst in den katholischen Krankenhäusern kein Bett bekommen. Selbst die von den Oblaten betreuten Krankenhäuser haben kein freies Bett mehr zur Verfügung. Also stehen wir auf der Warteliste, um ein freies Bett zu erhalten. Bislang sind 8 Oblaten schwer erkrankt und im Hospital, andere sind in häuslicher Quarantäne und wieder andere werden mit Naturheilmitteln behandelt.
Während der ersten Welle haben sich die Oblaten darauf konzentriert, vor allem den Menschen in ihren Gemeinden zu helfen. In der zweiten Welle jedoch müssen sie sowohl für die Gemeindemitglieder, die um ihr Leben bangen, als auch für sich selber sorgen. Sowohl wir als auch die Menschen draußen vertrauen auf Gottes Hilfe und Barmherzigkeit.
Danke
P. Varam Anthonyswamy OMI
Der Provinzial bittet um Hilfe für Nahrung, Desinfektionsmittel, Masken und Medizin, um den Menschen in den Gemeinden, die uns anvertraut sind, zu helfen.